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  Sachsen
 

Sachsen

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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig. Weitere Bedeutungen werden unter Sachsen (Begriffsklärung) aufgeführt.
Freistaat Sachsen
Swobodny stat Sakska
Landeswappen Sachsen
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Landeswappen Sachsen

Näheres zum Wappen
Sprache Deutsch, Obersorbisch[1]
Landeshauptstadt Dresden
Fläche 18.415,51 km²
Einwohnerzahl 4.220.200 (31. Dezember 2007)
Bevölkerungsdichte 229 Einwohner pro km²
Arbeitslosenquote 11,9 % (September 2008)
Gründung 3. Oktober 1990
Staatsform Parlamentarische Republik
Schulden 13,8 Mrd. € (Ende 2007)
ISO 3166-2 DE-SN
Kontakt:
Offizielle Webseite: www.sachsen.de
Politik:
Ministerpräsident: Stanislaw Tillich (CDU)
Regierende Parteien: CDU und SPD
Sitzverteilung im Landtag: CDU 55
Die Linke 31
SPD 13
NPD 8
FDP 7
Bündnis 90/Die Grünen 6
fraktionslos 4
Letzte Wahl: 19. September 2004
Nächste Wahl: Herbst 2009
Parlamentarische Vertretung:
Stimmen im Bundesrat: 4

Der Freistaat Sachsen (obersorbisch: Swobodny stat Sakska) ist ein Bundesland im mittel-östlichen Teil Deutschlands. Sachsen führt heute, wie schon als Gliedstaat des Deutschen Reichs von 1919 bis 1933, die Bezeichnung Freistaat als historisches Analogon zum Begriff Republik. Benachbarte Bundesländer sind im Norden Brandenburg, im Nordwesten Sachsen-Anhalt, im Westen der Freistaat Thüringen und im Südwesten der Freistaat Bayern. Eine gemeinsame Staatsgrenze hat Sachsen im Süden mit Tschechien und im Osten mit Polen. Die Landeshauptstadt Sachsens ist Dresden.

Inhaltsverzeichnis

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Geografie [Bearbeiten]

siehe dazu auch die Listen:

Die geografische Gliederung als das östlichste deutsche Land kann mit einer Vielzahl von Ansätzen erfolgen. Nach topografischen Gesichtspunkten eignet sich vor allem eine Einteilung in Flachland, Hügelland und Mittelgebirge.

Zum Flachland gehören vor allem die Leipziger Tieflandsbucht südlich von Leipzig sowie die nördliche Oberlausitz. Beide sind durch jüngere Ablagerungen aus dem eiszeitlichen Pleistozän und den Flussniederungen gekennzeichnet, sowie insbesondere durch deren tertiäre Braunkohlevorkommen im Untergrund. Das Hügelland weiter südlich mit seinen weitflächigen Lößablagerungen (Lößhügelland) und der damit verbundenen hohen Bodenqualität geht auf die Endmoränenbildung zurück. Die sächsischen Mittelgebirge gliedern sich von West nach Ost durch eher unscharfe Grenzen. Im Südwesten Sachsens erstreckt sich das eigentlich bis nach Bayern reichende Vogtland mit dem Erzgebirgsbecken als Nordgrenze und dem Elstergebirge im Südosten. Nach Osten folgt die Pultscholle des Erzgebirges, welches meist in West- und Osterzgebirge (geteilt durch das Flöhatal), seltener auch zusätzlich in das Mittelerzgebirge untergliedert wird. Die Höhenlagen nehmen dabei von West nach Ost langsam ab, weshalb auch die mit 1215 Metern höchste Erhebung Sachsens, der Fichtelberg, zum West- bzw. Mittelerzgebirge gehört. Südlich der Landesgrenze fällt das Erzgebirge steil zum Egertalgraben ab. Den nördlichen Bereich des Erzgebirges entlang der Kammlagen nimmt der Naturpark Erzgebirge/Vogtland ein. Östlich des Erzgebirges durchbricht die Elbe die Mittelgebirgskette und formte durch tiefe Einschürfungen das Elbsandsteingebirge. Am nordöstlichen Rand des Elbtals bildet die Lausitzer Verwerfung die scharfe Grenze zum Lausitzer Bergland, welches schließlich im äußersten Südosten Sachsens in das weit nach Tschechien reichende Lausitzer Gebirge übergeht. Neben diesen Landschaftseinheiten gibt es zahlreiche weitere Unterscheidungen und Nuancen, welche in der Liste der Landschaften in Sachsen verzeichnet sind.

Die wichtigsten Landschaften, Flüsse und Städte Sachsens

Eine weitere Gliederung Sachsens kann nach hydrologischen Gesichtspunkten erfolgen. Der wichtigste, größte und einzig schiffbare Fluss ist die Elbe. Sie durchzieht den Freistaat von Südosten nach Nordwesten. Wichtige Quellflüsse sind die Mulde, die Weißeritz, die Zschopau, die Weiße Elster und die Spree, deren allgemeine Fließrichtung Norden ist und die ebenfalls zum Fluss-System der Elbe gehören. Im Osten wird der Freistaat von der Lausitzer Neiße begrenzt, die in die Oder mündet.

Geschichte des Freistaates Sachsen [Bearbeiten]

Hauptartikel: Geschichte Sachsens

Der erste „Freistaat Sachsen“ entstand 1918 nach Abdankung des Königs und Auflösung des Königreichs Sachsen. 1945 entstand das „Land Sachsen“ als Teil der sowjetisch besetzten Zone im Deutschen Reich aus dem Gebiet des vormaligen Freistaates (abzüglich eines Gebietes östlich der Neiße bei Zittau) und aus Teilen der preußischen Provinz Schlesien westlich der Neiße. Im Jahr 1952 wurde u.a. das Land Sachsen aufgelöst und in drei Bezirke der DDR aufgeteilt: Leipzig, Dresden und Chemnitz (später umbenannt in Karl-Marx-Stadt).

Das „Land Sachsen“ wurde per Verfassungsgesetz zur Bildung von Ländern in der Deutschen Demokratischen Republik (Ländereinführungsgesetz) vom 22. Juli 1990 neu gegründet. Ursprünglich sollte dieses Gesetz zum 14. Oktober 1990 in Kraft treten. Eine Neufassung des Gesetzes vom 13. September 1990 verlegte das Inkrafttreten auf den 3. Oktober 1990 (Tag der Wiedervereinigung) vor. Mit dem Beitritt der DDR zum Geltungsbereich des Grundgesetzes der Bundesrepublik Deutschland wurde das Land Sachsen zum Freistaat Sachsen. Die heutige, teilweise über Volksabstimmungen festgelegte Landesgrenze ist ein Kompromiss zwischen der 1815 bis 1952 bestehenden und den Bezirksgrenzen. So kam Altenburg wieder zu Thüringen, während vom Leipziger Umland heute mehr zu Sachsen gehört als früher.

Religionen [Bearbeiten]

Der überwiegende Teil der sächsischen Bevölkerung ist konfessionslos, was größtenteils auf die repressive Haltung der ehemaligen Regierung der DDR gegenüber den Kirchen zurückzuführen ist. In den meisten Gemeinden ist die evangelische Religionsgemeinschaft in der Überzahl und betreibt die Ortskirche. Auch die katholische Religionsgemeinschaft ist in den meisten größeren Orten vertreten. Es gibt darüber hinaus zahlreiche Freikirchen und andere christliche Gemeinschaften, sowie eine jüdische und muslimische Minderheit.

  Mitglieder Bevölkerungsanteil
römisch-katholisch 153.179 3,6 %
evangelisch 899.089 21,2 %
andere Konfessionen
und Konfessionslose
3.212.059 75,2 %

Politik [Bearbeiten]

Sitzverteilung im Landtag

Die CDU ist in Sachsen seit der Wiedervereinigung die mit Abstand stärkste Partei und stellt seitdem den Ministerpräsidenten. Seit dem 10. November 2004 amtiert eine Koalition aus CDU und SPD. Diese ist jedoch keine Große Koalition im Sinne einer Koalition der beiden stärksten Fraktionen, entspricht aber der Großen Koalition aus SPD und CDU im Sinne der klassischen Parteienlandschaft Deutschlands.

Zusammensetzung des Kabinetts Tillich:

Am 14. April 2008 kündigte Ministerpräsident Milbradt seinen Rücktritt von allen Ämtern an. Nachfolger ist seit dem 28. Mai 2008 der bisherige Finanzminister Stanislaw Tillich.

Der Sächsische Landtag besteht in der 4. Wahlperiode (2004 - 2009) aus 124 Abgeordneten (normal 120). Diese teilen sich wie folgt auf: CDU 55 Sitze, Die Linke 31 Sitze, SPD 13 Sitze, NPD 8 Sitze, FDP 7 Sitze, Bündnis 90/Die Grünen 6 Sitze, Fraktionslose 4 Sitze (alle waren früher Mitglied der Fraktion der NPD). Landtagspräsident ist Erich Iltgen, es gibt drei Vizepräsidenten: Regina Schulz, Andrea Dombois, Gunther Hatzsch. Der Vorsitzende der CDU-Fraktion ist Steffen Flath, der Fraktion der Linken André Hahn, der SPD-Fraktion Martin Dulig, der NPD-Fraktion Holger Apfel, der FDP-Fraktion Holger Zastrow und die Fraktionsvorsitzende der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen Antje Hermenau.

Siehe auch: Ergebnisse der Landtagswahlen in der Bundesrepublik Deutschland mit den Landtagswahlergebnissen in Sachsen ab 1990

Im Januar 2005 kam es im Landtag von Sachsen zum Skandal, als das Parlament aus Anlass des Jahrestages der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz eine Schweigeminute zum Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus abhalten wollte und die Abgeordneten der NPD daraufhin aus Protest demonstrativ den Sitzungssaal verließen.

Anschließend wurden in einer aktuellen Debatte, die von der NPD-Fraktion beantragt wurde, die Abgeordneten der demokratischen Parteien von den NPD-Rednern Holger Apfel und Jürgen Gansel massiv attackiert. Gansel prägte hier den Begriff Bomben-Holocaust, der sich auf die anglo-amerikanischen Bombenangriffe im Jahre 1945 auf die Stadt Dresden bezog.

Im Mai 2004 wurde durch Ermittler der Europäischen Union der sogenannte QMF-Skandal aufgedeckt.

Siehe auch:

Justiz [Bearbeiten]

Der Verfassungsgerichtshof des Freistaates Sachsen befindet sich in Leipzig, das sächsische Oberlandesgericht in Dresden. Der Sitz des Sächsischen Oberverwaltungsgerichtes ist Bautzen.

Verwaltungsgliederung [Bearbeiten]

Direktionsbezirke [Bearbeiten]

Sachsen ist in die drei Direktionsbezirke Chemnitz (1), Dresden (2) und Leipzig (3) untergliedert.
Die Direktionsbezirke enthalten insgesamt 10 Landkreise und drei kreisfreie Städte. Die in Klammern stehende Bezifferung ist auf nebenstehender Karte ersichtlich.

Landkreise [Bearbeiten]

Die 10 sächsischen Landkreise im Einzelnen:

Verwaltungsgliederung Sachsens

Kreisfreie Städte [Bearbeiten]

Die drei kreisfreien Städte Sachsens im Einzelnen:

Kreisreform [Bearbeiten]

Hauptartikel: Kreisreform Sachsen 2008

Der Großteil der bis zum 31. Juli 2008 bestehenden Landkreise wurde 1994 in einer Kreisreform gebildet. Im Rahmen der Verwaltungsreform der Landesbehörden erfolgte zum 1. August 2008 erneut eine Kreisreform, welche die 22 Landkreise auf zehn und die sieben kreisfreien Städte auf drei reduzierte.

Einwohnerzahlen und Ausdehnung der neuen Kreise
Neuer Landkreis Alte Landkreise Einwohnerzahl am 31. Dezember 2006 Einwohnerzahl
Prognose 2020
Fläche in km²
LK Bautzen LK Bautzen, LK Kamenz, Hoyerswerda 338.056 282.800 2.391
Erzgebirgskreis LK Stollberg, LK Annaberg, LK Aue-Schwarzenberg, Mittlerer Erzgebirgskreis 387.918 326.500 1.828
LK Leipzig LK Leipziger Land, Muldentalkreis 277.113 233.500 1.646
LK Meißen LK Riesa-Großenhain, LK Meißen 261.695 219.400 1.452
LK Mittelsachsen LK Freiberg, LK Mittweida, LK Döbeln 344.457 297.500 2.111
LK Görlitz Niederschlesischer Oberlausitzkreis, LK Löbau-Zittau, Görlitz 292.843 241.400 2.106
LK Nordsachsen LK Delitzsch, LK Torgau-Oschatz 216.904 184.100 2.020
LK Sächsische Schweiz-Osterzgebirge Weißeritzkreis, LK Sächsische Schweiz 259.725 217.200 1.654
Vogtlandkreis Vogtlandkreis, Plauen 256.998 224.100 1.412
LK Zwickau LK Chemnitzer Land, LK Zwickauer Land, Zwickau 356.992 299.000 949

Städte und Gemeinden [Bearbeiten]

Sachsen besteht aus insgesamt 496 politisch selbständigen Städten und Gemeinden (Stand: 1. August 2008). Diese verteilen sich wie folgt: 178 Städte, darunter 3 kreisfreie Städte und 39 Große Kreisstädte, und 318 nichtstädtische Gemeinden. Die kreisangehörigen Gemeinden haben sich teilweise zur Erledigung ihrer Verwaltungsgeschäfte zu Verwaltungsgemeinschaften zusammengeschlossen: 239 Gemeinden sind in 96 Verwaltungsgemeinschaften und 34 Gemeinden in 10 Verwaltungsverbänden eingebunden.

Die größten Städte [Bearbeiten]

Die größten Städte sind Leipzig und Dresden, gefolgt von Chemnitz. Wegen Bevölkerungsrückgangs verlor die viertgrößte Stadt Zwickau Ende 2003 den Großstadtstatus. Seit der Wiedervereinigung im Jahre 1990 ist die Einwohnerzahl im Freistaat Sachsen durch Abwanderung und Sterbeüberschuss aufgrund geringer Geburtenraten um 600.000 Einwohner zurückgegangen. Die Landeshauptstadt Dresden und die größte sächsische Stadt Leipzig sowie deren Vororte Radebeul bzw. Markkleeberg weisen nach großen Bevölkerungsverlusten in den ersten Jahren nach der Wende in den letzten Jahren durch leichte Geburtenüberschüsse und positiven Wanderungssaldo wieder ein Bevölkerungswachstum auf.

Stadt  ↓ Kreis  ↓ Einwohnerzahl am
31. Dezember 2000  ↓
Einwohnerzahl am
31. Dezember 2007  ↓
Veränderung
in Prozent
Leipzig kreisfrei 493.208 510.512 +3,51
Dresden kreisfrei 477.807 507.513 +6,22
Chemnitz kreisfrei 259.246 244.951 −5,84
Zwickau Zwickau 103.008 95.841 −7,49
Plauen Vogtlandkreis 71.543 67.613 −5,81
Görlitz / Zhorjelc Görlitz 61.599 56.724 −8,59
Freiberg Mittelsachsen 45.428 42.364 −7,23
Bautzen / Budyšin Bautzen 43.353 41.364 −4,81
Hoyerswerda / Wojerecy Bautzen 50.203 40.294 −24,59
Pirna Sächsische Schweiz-Osterzgebirge 42.108 39.438 −6,77
Freital Sächsische Schweiz-Osterzgebirge 40.129 39.176 −2,43
Riesa Meißen 39.367 35.508 −10,87
Radebeul Meißen 32.246 33.300 +3,27
Zittau¹ Görlitz 27.454 29.361 +6,95
Meißen Meißen 29.398 27.856 −5,54
Delitzsch² Nordsachsen 26.331 27.181 +3,23
Limbach-Oberfrohna Zwickau 27.552 26.254 −4,94
Glauchau Zwickau 27.285 25.357 −7,60
Markkleeberg Leipzig 23.157 24.021 +3.73
Werdau Zwickau 26.077 23.565 −10,66

¹ Eingemeindung von Hirschfelde am 1. Januar 2007
² Eingemeindung von Döbernitz am 1. März 2004


Siehe auch: Liste der Städte und Gemeinden in Sachsen bzw. Liste der Städte und Gemeinden in Sachsen nach Einwohnerzahl und Fläche

Bevölkerungsentwicklung [Bearbeiten]

Die Bevölkerungsentwicklung in Sachsen seit 1905:

Jahr Einwohner
1905 4.508.601
1946 5.558.566
1950 5.682.802
1964 5.463.571
1970 5.419.187
1981 5.152.857
1990 4.764.301
1995 4.566.603
Jahr Einwohner
2000 4.425.581
2001 4.384.192
2002 4.349.659
2003 4.321.437
2004 4.296.284
2005 4.273.754
2006 4.249.774
2007 4.220.200

Die durchschnittliche Kinderzahl in Sachsen lag 2007 bei 1,412 je Frau und liegt damit an erster Stelle Deutschlandweit unter den Bundesländern, die bereits Daten für 2007 veröffentlicht haben. Spitzenreiter ist der Landkreis Kamenz mit 1,592, während Hoyerswerda mit 1,232 das Schlusslicht in Sachsen bildet. Weiterhin erwähnenswert ist, das Dresden mit 1,431 den Spitzenwert der Deutschen Städte über 500.000 Einwohner besitzt.

Wirtschaft [Bearbeiten]

Die sächsische Wirtschaft hat nach der Wiedervereinigung der Territorien der ehemaligen DDR mit der Bundesrepublik Deutschland einen starken Strukturwandel erlebt. Viele der meist stark rückständigen Industriebetriebe wurden geschlossen. Braunkohletagebaue und -kraftwerke wurden stillgelegt oder durch neue ersetzt. Zahlreiche ehemalige Tagebaurestlöcher befinden sich zurzeit in der Rekultivierung.

Heute steht Sachsen vor Thüringen auf einem Spitzenplatz der mitteldeutschen Wirtschaft, wenngleich das Problem der hohen Arbeitslosigkeit nicht gelöst ist. Etwa 255.000 Menschen in Sachsen sind arbeitslos (September 2008) [2]. Die Arbeitslosenquote beträgt damit 11,9 % (September 2008).

Sachsen hat mit Wachstumsraten einzelner Industriebereiche zwischen acht und zehn Prozent die höchsten in Deutschland und kann in Teilen bei wichtigen Wohlstandsindikatoren zu den westlichen Bundesländern bereits aufschließen. So liegt das verfügbare Einkommen der Altersgruppe von 20–35 über dem Bundesdurchschnitt, jedoch wird das Gesamtergebnis von den niedrigen Einkommen der Gruppen ab 40 kompensiert. Insgesamt ist der Strukturwandel noch nicht abgeschlossen. Im Vergleich mit dem BIP der EU ausgedrückt in Kaufkraftstandards erreicht Sachsen einen Index von 85,9 (EU-27:100) (2004).[3]

2007 betrug die Wirtschaftsleistung im Bundesland Sachsen gemessen am BIP rund 93 Milliarden Euro.

Ballungsräume und Infrastruktur [Bearbeiten]

Vor allem die Ballungsräume Leipzig-Halle und Chemnitz-Zwickau sind Antrieb der sächsischen Wirtschaft. Das Ballungsgebiet Dresden ist gemessen am Bruttoinlandsprodukt der wirtschaftlich stärkste Raum Sachsens. Dresden spielt dabei durch die Ansiedlung von AMD und Infineon sowie vieler Zulieferbetriebe eine wichtige Rolle in der Mikrotechnologie. Diese drei Räume bilden die Ecken der Metropolregion Sachsendreieck.

Außerdem gibt es in der südlichen Lausitz, dem Vogtland und dem Erzgebirge auch verdichtete ländliche Räume, die dünnbesiedelten Gebieten in Nordsachsen gegenüberstehen.

Die Autobahn 4 durchzieht Sachsen auf einer West-Ost-Achse. Die wichtigsten Streckenabschnitte entstanden schon in den 1930er Jahren. Sie wurden nach 1990 auf einen modernen Stand gebracht. Zugleich erfolgte mit dem Ausbau von Bautzen bis zur Grenzstadt Görlitz ein Lückenschluss im europäischen Autobahnnetz. Wichtige Straßenbauprojekte sind die Verbindungen der A 72 zwischen Chemnitz und Leipzig, die A 17 zwischen Dresden und Prag und die A 38 als Südumfahrung Leipzigs (ab Dreieck Halle-Süd bis Anschluss an die A 14 fertiggestellt).

Sachsen besaß in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts das dichteste Eisenbahnnetz Europas. Zur Jahrhundertwende vom 19. zum 20. Jahrhundert war kaum ein Ort in Sachsen mehr als 15 km von einem Bahnhof oder Haltepunkt entfernt. Eine wichtige Rolle spielten dabei die Schmalspurbahnen im Tiefland um Mügeln und im Erzgebirge. Noch heute sind in Sachsen sieben Schmalspurbahnen hauptsächlich für touristische Zwecke unterwegs. Eine große Zahl von Strecken wurde allerdings stillgelegt.

Gegenwärtig werden die Strecken Leipzig–Dresden (über Riesa), Dresden–Chemnitz und Leipzig/Halle–Erfurt für den Schnellverkehr ausgebaut. Als weiteres Großprojekt gilt der Bau eines City-Tunnels in Leipzig. Dieser soll den bislang größten Kopfbahnhof Europas entlasten.

Sachsen ist, trotz des dichten Eisenbahnnetzes und der größten Bevölkerungszahl, das Land mit den wenigsten Fernbahnhöfen der Neuen Bundesländer (sechs Bahnhöfe im Vergleich zu sieben in Thüringen, acht in Brandenburg, neun in Sachsen-Anhalt und 13 in Mecklenburg-Vorpommern). Vier dieser Bahnhöfe liegen in oder bei Dresden und Leipzig. Der Ballungsraum Chemnitz-Zwickau gehört zu den Großstadtregionen mit den schlechtesten Bahnanbindungen in Deutschland. [4]

siehe auch Liste der Bahnhöfe in Sachsen

Sprache [Bearbeiten]

Im Freistaat Sachsen werden hauptsächlich ostmitteldeutsche Dialekte gesprochen. Es handelt sich um das Meißnische und das Osterländische, die zur Thüringisch-Obersächsischen Dialektgruppe gehören, sowie das Lausitzische. Die ersten beiden sowie die Dialekte des angrenzenden Thüringens und Sachsen-Anhalts werden umgangssprachlich fälschlicherweise auch als „Sächsisch“ bezeichnet (siehe Obersachsen). Kennzeichen all dieser Dialekte ist die Lenisierung der stimmlosen Konsonanten, die außerhalb des mitteldeutschen Sprachgebiets als fremdartig und manchmal auch als komisch empfunden werden. So wird das Wort „Koffer“ anscheinend als „Goffer“ ausgesprochen. Allerdings bildete die Sprache am kursächsischen Hof in Meißen für Martin Luther die Grundlage des Neuhochdeutschen.

In der Lausitz werden auch mehrere Dialekte des Obersorbischen sowie Übergangsdialekte zwischen dem Ober- und Niedersorbischen gesprochen. Beide sorbischen Sprachen zählen zur westslawischen Sprachgruppe, im Freistaat Sachsen sprechen schätzungsweise noch 15.000 bis 20.000 Sorben ihre Sprache.

Weiter leben in den Mittelgebirgen Südsachsens insgesamt etwa 700.000 Sprecher des Vogtländischen und des Erzgebirgischen. Beides sind eigenständige Dialekte mit Verwandtschaft zum Ostfränkischen und Nordbairischen.

Vermutlich bereits mit Herausbildung des Neuhochdeutschen bildete sich, ausgehend von den größeren Städten und begünstigt durch eine relativ hohe Bevölkerungsdichte und Dichte der Infrastruktur im mitteldeutschen Raum eine Regional- bzw. Umgangssprache heraus, die landläufig als „Sächsisch“ bezeichnet wird. Dieses Sächsisch wird in einem unscharf abgegrenzten Raum gesprochen, der auch Teile Sachsen-Anhalts, Thüringens und Brandenburgs umfasst. [5]

Tourismus [Bearbeiten]

Insbesondere das Erzgebirge, das Vogtland (sächsischer Teil), die Sächsische Schweiz und das Zittauer Gebirge sind als sächsische Landschaften vom Tourismus geprägt, als Städte sind v. a. Dresden und Leipzig zu nennen. Neben Erholungs- und Sportmöglichkeiten begründet sich die Tourismuswirtschaft in Sachsen in der Architektur und den kulturellen Möglichkeiten in Städten wie Dresden, Leipzig, Meissen (Porzellan) oder Görlitz, aber auch in der Bergbautradition (Silberstraße zwischen Zwickau und Dresden) und in regionalen Produkten wie der Erzgebirgischen Volkskunst oder dem Lausitzer Osterschmuck. Die Anzahl der Übernachtungen im Freistaat belief sich 2005 auf 14,9 Millionen, 2006 auf 15,9 Millionen (+6,7%).[6]

Nicht zuletzt auf Grund vieler kultureller und historischer Sehenswürdigkeiten führt Sachsen Ende 2007 das Ranking der inländischen Kultururlaubsziele an und verweist Bayern, Mecklenburg-Vorpommern und Nordrhein-Westfalen auf die Plätze.[7]

Laut einer Ipsos-Studie vom Oktober 2007 entschieden sich seit 2004 neun Prozent der potentiellen Sachsen-Urlauber aufgrund der jüngsten Ereignisse bezüglich rechtsextremer Gewalt, fremdenfeindlicher Übergriffe und Wahlerfolge rechtsextremer Parteien gegen einen Besuch in Sachsen.[8]

Siehe auch: Liste der Kur- und Erholungsorte in Sachsen

Siehe auch [Bearbeiten]

Literatur [Bearbeiten]

  • Reiner Groß: Geschichte Sachsens. Edition Leipzig, 4. Auflage, Leipzig 2007
  • Joachim Menzhausen: Kulturgeschichte Sachsens. Edition Leipzig, Leipzig 2008
  • Friedrich Ludwig Müller, Angela Pfotenhauer, Elmar Lixenfeld, Florian Monheim: Barock in Sachsen. Monumente-Edition. Monumente-Publikation der Deutschen Stiftung Denkmalschutz, Bonn 2000, ISBN 3-935208-01-4
  • Rainer Karlsch, Michael Schäfer: Wirtschaftsgeschichte Sachsens im Industriezeitalter. Edition Leipzig, Dresden/Leipzig 2006
  • Hartmut Kowalke: Sachsen. Reihe Perthes Länderprofile, Klett-Perthes-Verlag, Gotha/Stuttgart 2000, ISBN 3-623-00672-6
  • Sächsische Landeszentrale für politische Bildung/Landesverein Sächsischer Heimatschutz e.V. (Hrsg.): Sachsen. Heimatgeschichte, Volkskunde, Denkmalpflege, Dorfgestaltung, Natur und Landschaft. Dresden 2007

Medien [Bearbeiten]

  • Staatsarchiv Leipzig (Hg.): Land, Leute und Maschinen, Sachsen im Film 1912 - 1940, DVD, Bearbeitet von Stefan Gööck, Musik von Hubertus Schmidt, Veröffentlichungen des Sächsischen Staatsarchivs, Reihe D: Digitale Veröffentlichungen, Bd. 2, Mitteldeutscher Verlag, Halle (Saale), 2008, ISBN 978-3-89812-528-4

Weblinks [Bearbeiten]

Wikinews
 Wikinews: Themenportal Sachsen – Nachrichten
Wiktionary
 Wiktionary: Sachsen – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen und Grammatik
Commons
 Commons: Sachsen – Bilder, Videos und Audiodateien

Quellen [Bearbeiten]

  1. nach der Europäischen Charta der Regional- oder Minderheitensprachen
  2. Statistisches Landesamt[1]
  3. Eurostat News Release 63/2006: Regional GDP per inhabitant in the EU 25[2]
  4. Technische Universität Chemnitz: Wie die Deutsche Bahn eine ganze Region im Stich läßt
  5. Gunter Bergmann, Kleines sächsisches Wörterbuch, Verlag C.H. Beck, München, 1986, ISBN 3406314074
  6. Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen
  7. Pressemitteilung: Sachsen will deutsche Spitze bei Kulturreisen bleiben
  8. Studie: Rechtsextremismus vertreibt Touristen
 
 
   
 
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